Glyphosatfreier Rhein-Lahn-Kreis

04.08.19 –

Sehr geehrter Herr Landrat,

wir bitten Sie den nachstehenden Antrag in den zuständigen Gremien zu behandeln:

  1. Der Rhein-Lahn-Kreis verzichtet bei allen landkreiseigenen bzw. unter seiner Bewirtschaftung stehenden Flächen auf den Einsatz von Herbiziden mit dem Wirkstoff Glyphosat.

  2. Der Rhein-Lahn-Kreis fügt beim Abschluss neuer Pachtverträge für landkreiseigene Flächen und bei der Verlängerung von Pachtverträgen eine Klausel ein, mit der sich der Pächter zum vollständigen Verzicht auf den Einsatz glyphosathaltiger Mitteln auf diesen Flächen verzichtet. Diese Vorgabe wird auch bei Verträgen umgesetzt, die eine automatische Verlängerung bei unterlassener Kündigung erfolgt.

  3. Der Rhein-Lahn-Kreis verpflichtet vertraglich private Unternehmen, die Aufträge des Landkreises zur Pflege von Grün-, Sport- und Verkehrsflächen erhalten, entsprechend auf einen Verzicht von Glyphosat. Bei laufenden Verträgen wird auf eine freiwillige Einigung hingewirkt.

  4. Der Rhein-Lahn-Kreis wirkt darauf hin, dass seine Städte und Gemeinden ebenfalls auf den Einsatz von Glyphosat verzichten.

  5. Über den vom Landkreis genutzten Medien werden Landwirte sowie Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, dem Beispiel des Landkreises zu folgen und ebenfalls auf den Einsatz des Herbizids zu verzichten.

Begründung:

Glyphosat ist das in Deutschland und der Welt am häufigsten eingesetzte Pflanzengift; es wird auf 40 Prozent der deutschen Ackerflächen eingesetzt. Dazu werden mehr als 5.000 Tonnen Glyphosat jährlich ausgebracht, um das „Unkraut“ auf den Äckern und anderen Flächen abzutöten, bzw. die Ernte von Getreide oder Raps zu erleichtern. Glyphosat schädigt das Bodenleben, fördert krankheitserregende Pilze, beeinträchtigt die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Krankheitsabwehr der Pflanzen und mindert den Ertrag.

Unabhängig von der Frage nach gesundheitlichen Risiken brauchen wir aus ökologischen Gründen eine wesentliche Reduktion des Glyphosateinsatzes in der Landwirtschaft, um den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in unseren Kulturlandschaften zu stoppen. Der Einsatz von Glyphosat ist momentan billig und bequem: Glyphosat ließe sich aber vollständig und oftmals kostenneutral ersetzen, wie eine Studie des Julius-Kühn-Instituts-Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) zeigt.

Die Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Die aktuelle Einstufung von Glyphosat durch die IARC bestätigt frühere Hinweise auf eine Kanzerogenität (krebserregende Wirkung) und Genotoxizität (Erbgutschädigung) des Wirkstoffs.  Einige Bundesländer (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen) haben darauf schon reagiert und verhindern Ausnahmegenehmigungen für Glyphosatanwendungen auf Nichtkulturland (u.a. im kommunalen Bereich).

Mit freundliche Grüßen

Leo Neydek Fraktionsvorsitzender

Medien

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