Diskussion sachlich führen

Die Äußerungen der Bürgerinitiative für die Aarumgehung Niederneisen/Flacht stoßen auf Kritik. Jetzt meldet sich Einwohner aus dem Baugebiet "Woog" zu Wort.

In der öffentlichen Diskussion um die Verkehrsentlastung der B 54 und der Diskussion um eine eventuelle Umgehungsstraße Niederneisen/Flacht schlagen in den letzten Tagen die Wellen hoch. Ausgelöst wurde die Diskussion von Vertretern von Bündnis 90/Die Grünen und dem sich anschließenden Leserbrief des Niederneisener CDU-Ortsvorsitzenden Herrn Scheid und den Einlassungen von Herrn Schminke im RZ-Beitrag vom 13. Januar.

Trotz der berechtigten Interessen der Anwohner an der B 54 soll und muss die Diskussion sachlich geführt werden. Persönliche Angriffe gegen Andersdenkende helfen in der Sache nicht weiter. Tatsache ist, dass die Straßenbaubehörde fünf mögliche Varianten zur Ortsumgehung geprüft hat und dabei festgestellt wurde, dass keine dieser Varianten umweltverträglich ist. Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Richtigerweise haben die Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen über Alternativen nachgedacht. Sie sind damit ihrem Auftrag als gewählte Volksvertreter nachgekommen. In der heutigen Zeit, da jede Woche über Klimaveränderungen und COx-Ausstoß diskutiert wird, ist es angebracht, über umweltschonende Verkehrsmittel nachzudenken. Die Reaktivierung der Aartalbahn ist dabei eine Möglichkeit. Die Tatsache, dass in einigen Bereichen des Landes stillgelegte Bahntrassen wieder reaktiviert und mittlerweile rentabel betrieben werden, spricht für sich und sollte ein positives Beispiel für das Aartal sein. Berufspendler, die täglich ins Rhein-Main-Gebiet oder nach Wiesbaden/Mainz fahren und monatlich mehrere Hundert Euro Fahrtkosten aufbringen müssen, wären dankbar, wenn sie auf einen funktionierenden ÖPNV zurückgreifen könnten. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es gerade die CDU war, die seit über zehn Jahren in jedem Kommunalwahlkampf die Reaktivierung der Aartalbahn gefordert hat. Und das ist gut so. Herr Scheid sollte sich daran erinnern, dass er an dieser Forderung mitgewirkt hat.

Ein weiteres Problem, das sich stellt, wenn der Verkehr an den Ortschaften vorbei geführt wird, ist die Aufrechterhaltung der Nahversorgung. Alle Bürger sind dankbar, dass die Grundversorgung in den Ortschaften noch vorhanden ist. Aber Bäcker, Metzger, Apotheke und Tankstelle leben nicht nur allein von den Ortsbewohnern. Sie sind auch auf den Durchgangsverkehr angewiesen. Wer nicht in ein paar Jahren über eine Umgehungsstraße nach Diez oder Hahnstätten fahren will, um seine Brötchen zu kaufen, sollte bereits heute dies in seine Überlegungen einbeziehen.

Zum Abschluss möchte ich noch auf den Vorhalt von Herrn Schminke eingehen, dass die Anwohner im Woog schon vor Jahren wussten, dass sie mit dem Bau einer Umgehungsstraße zu rechnen haben. Ich denke, dass insbesondere die Anwohner der B 54, die sich zurzeit besonders heftig zu Wort melden, erst in den letzten Jahren dort hingezogen sind, als der Verkehr schon in der jetzigen Form vorhanden war.

Heiner Schelke,

Niederneisen

 

Rhein-Lahn-Zeitung - Diez vom Samstag, 16. Januar 2010, Seite 18.

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