Das Kompetenz-Zentrum Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz und der Ortsverein Aar-Einrich-Diez Bündnis90/Die Grünen hatten zu einer Informations- und Diskussions-veranstaltung zu den Chancen des Ökologischen Landbaus in die Zukunftswerkstatt nach Katzenelnbogen eingeladen. Über 50 Interessierte kamen, darunter auch zahlreiche Landwirte aus der Region. So zeigte sich die Organisatorin Marion Reiter auch hochzufrieden: „Wenn man so viele Menschen erreicht, um sich sachbezogen über ein so wichtiges Thema zu informieren, ist die Arbeit gut investiert!“

Bürgermeister-Kandidat Dr. Thorsten Janning eröffnete die Veranstaltung. „Die Landwirtschaft hat immer schon zahlreiche Aufgaben wahrgenommen, nicht nur die Erzeugung von Nahrungsmitteln, sondern auch die Entwicklung und Pflege unserer Kulturlandschaft und in jüngster Zeit eben auch Naturschutz. Ökologischer Landbau wird auch bei uns erfolgreich betrieben und viele Landwirte setzen sich immer wieder mit dem Thema auseinander. Ich habe lernen dürfen, dass es dabei eben nicht nur um den Anbau und die Ernte geht, sondern auch um die Lagerung und den Vertrieb, der bei einer Umstellung vom konventionellen Betrieb auf Öko-Landbau zur Herausforderung wird. Wir wollen hier nicht nur Informationen geben, sondern auch Dialog ermöglichen zwischen allen Landwirten und auch den Bürgern und Verbrauchern.“

Die Informationen, die die beiden Referenten Christian Cypzirsch und Katharina Hörter vom Kompetenz-Zentrum Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz boten, waren umfangreich und anschaulich. Neben einer Übersicht über die gültigen und zu erwartenden Öko-Kennzeichnungen, erklärte Christian Cypzirsch, wie sich Fruchtfolge, Saat und Düngung bei einem Ökobetrieb gegenüber der konventionellen Landwirtschaft unterscheidet. Auch die Fördermöglichkeiten und Beispielrechnungen von Kosten, Erträgen und Preisen im Vergleich zwischen ökologischen und konventionellem Anbau sowie während der Umstellungsphase gaben einen Eindruck, dass eine Umstellung funktionieren kann. „Aber nur auf die Fördermöglichkeiten zu schielen, ist der falsche Denkansatz bei einer Umstellung. Man muss den Schalter im Kopf umstellen, dass man bewusst anders wirtschaften will – mit Auswirkungen auf viele alltägliche Arbeiten und ungewohnten Risiken.“ schloss Christian Cypzirsch seinen Vortrag ab, der durch viele Fragen der Landwirte aus der Zuhörerschaft unterbrochen wurde.

Einen plastischen Einblick in den Alltag eines ökologisch betriebenen Hofes mit über 100 Milchkühen gab der Bericht von Manfred Singhof aus Nastätten. „Natürlich gab es zu Beginn Diskussionen zwischen Vater und Sohn, ob das überhaupt funktionieren kann“. berichtete der junge Landwirt. „Aber heute sagt auch mein Vater, dass es der beste Schritt war, den wir haben tun können.“ Singhof beschrieb Erfahrungen mit der Fruchtfolge und Düngung, aber auch über die Wirtschaftlichkeit seines Betriebs. Gerade zu diesem Erfahrungsbericht gab es eine rege Diskussion mit dem Publikum, insbesondere zu Vermarktung von ökologisch erzeugten Produkten auch in Zukunft, zu Möglichkeiten und Grenzen der Düngung mit Gülle und Mist und vielen weiteren Fachfragen.

Nach der abschließenden Präsentation von Katharina Hörter zu dem Programm Partnerbetrieb Naturschutz diskutierten noch viele Teilnehmer im kleinen Kreis weiter. Junge und Alte, Landwirte und Naturschützer waren sehr zufrieden mit der konstruktiven Atmosphäre und der hohen fachlichen Qualität der Diskussion. Viele Teilnehmer fragten nach den Präsentationsunterlagen, um Details der umfangreichen Informationen noch einmal nachzulesen. Die Präsentationsunterlagen sind abzurufen unter www.aufbruch-aar-einrich.de/presse oder hier: