Bündnis 90/Die Grünen sprechen sich für 24-Stunden-Fährbetrieb aus

KAUB. Um ein unter den Fingern brennendes Thema ging es Jochen Dohm, nämlich das Mittelrheintal. Zu einer Informations- und Diskussionsrunde hatte er in seine historische Weinstube "Uff de Bach" in Kaub eingeladen. Mitstreiter von Bündnis 90/Die Grünen waren die Landesvorstandssprecherin von Rheinland-Pfalz, Eveline Lemke, und der Kreisvorstandssprecher, Dr. Bernd Paffrath.

Lemke unternahm zunächst einen rhetorischen Ausflug zu grundsätzlichen Fragen in der Europapolitik: "Liegt Europa wirklich so weit weg?". Die Antwort gab sie selbst: "Nein, Europa beginnt vor unserer Haustür." Was das Rheintal betrifft, so erhob sie schwere Vorwürfe gegen die Landesregierung. "Wir fordern die vollständige Offenlegung des Umweltgutachtens, das die Cochet Consult GmbH in Bonn zur Rheinbrücke erarbeitet hat, aber vom Verkehrsminister unter Verschluss gehalten wird. Der Unesco hat Hering nur eine Teilversion vorgelegt, in der die fünf Fähren des Mittelrheinbereichs gar nicht erwähnt sind."

Ziel der Grünen sei es nach den neusten Entwicklungen rund um die Rheinbrücke (wir berichteten) zu verhindern, dass das Thema Rheinbrücke in der Sitzung des Welterbekomitees am 22. Juni auf die Tagesordnung kommt. Die Unesco sei weder objektiv noch ausreichend informiert worden. Die veröffentlichen Entwürfe einer Rheinbrücke bezeichnete Lemke als "Mogelpackungen mit groben technischen Fehlern", da die Höhenberechnungen von falschen Voraussetzungen ausgehen würden.

Überhaupt sei ihrer Meinung nach eine Rheinbrücke nicht notwendig, vielmehr müssten Fährbetriebe für einen 24-Stunden-Betrieb ausgebaut werden. In all diesen Argumenten zur Rheinbrücke sah sich Lemke von vielen Institutionen bekräftigt wie dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem BUND, dem Werkbund (Vereinigung technischer Wissenschaftler), dem Rheinkolleg und zahlreichen Pressekommentatoren. "Was die Rheinbrücke angeht, so verfügen wir über einen direkten Kontakt zur Unesco und sind nicht auf gefilterte Informationen durch die Landesregierung angewiesen", so die Referentin Lemke.    (nos)

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