PV-Freiflächen ökologisch und sozial nachhaltig gestalten

Pressemitteilung


Der Ortsverband Aar-Einrich-Diez von Bündnis `90/Die Grünen hatte zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Photovoltaik-Freiflächen eingeladen. „Erneuerbare Energien sind ein wichtiges grünes Thema, und derzeit gibt es viele Anfragen, um Land für PV-Freiflächen zu pachten sowie Anträge an die Gemeinden“, erläuterte Bettina Spriestersbach-Möhler vom Ortsverband die Motivation für diese Veranstaltung. Doch wie schaffe man es, diese Flächen sozial und ökologisch sinnvoll umzusetzen?
Um den Fragen nachzugehen, waren vier Referent*innen eingeladen. Tina Mieritz vom Nabu-Bundesverband referierte zu den ökologischen Kriterien solcher Freiflächen. Wenn diese eingehalten würden, könnten für den Naturschutz sinnvolle Flächen geschaffen werden, meinte sie, wobei man aber zunächst versiegelte Flächen, Konversionsflächen und dergleichen in Betracht ziehen sollte. Ein Solarpark habe auf gleicher Fläche eine etwa 50fach höhere Energieausbeute, als beispielsweise beim Anbau von Raps oder anderen Pflanzen zur Gewinnung von Biosprit erzielt werden könne.
Durch Heckenpflanzen oder Blühstreifen sei es zudem möglich, die ökologische Wertigkeit der Fläche über den Ursprungszustand anzuheben. Einen entsprechenden Leitfaden zur ökologischen Ausgestaltung eines Solarparks habe der NABU ausgearbeitet.
Stefan Scholz, Vorstand der Diezer Energiegenossenschaft Pro Regionale Energie eG erläuterte die Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger, die sein Unternehmen anbietet. Solche Beteiligungsmöglichkeiten halte er für wichtig, um die Akzeptanz von Windkraft- oder Solarprojekten zu fördern. Frank Kimpel-Stephan war lange Mitglied im Hünfeldener Gemeinderat und hat in dieser Zeit die Beantragung und Umsetzung einer Windkraftanlage unter kommunaler und Bürgerbeteiligung im Kirberger Wald mitgestaltet. Vom politischen Beschluss, über die Planungsphase bis hin zur Fertigstellung der WKA dauerte es 12 Jahre – diesen langwierigen Prozess schilderte er sehr anschaulich. Auch hier sei es wichtig gewesen, durch Tansparenz und Beteiligung die nötige Akzeptanz in der Bürgerschaft zu erhalten.
Andreas Hartenfels aus der Grünen Landtagsfraktion beendete den Reigen der Vorträge. Er schlug den Bogen zur Landes- und Bundespolitik. Durch Neufassung des Landesentwicklungsplans (LEP IV) und durch das "Osterpaket" der Bundesregierung seien wesentliche Verbesserungen und Vereinfachungen für den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien geschaffen worden. Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen, müssten dringend Genehmigungen für Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energien vereinfacht und der derzeit noch stark reglementierte Energiesektor entbürokratisiert werden. Denn es sei allerhöchste Zeit, die negativen Folgen des Klimawandels abzuschwächen. Rheinland-Pfalz beziehe derzeit 51% Strom aus Erneuerbaren
Energien, bis 2030 sollen es 100% werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werde im LEP IV vor allem die Windkraft gefördert. Aber auch PV-Freiflächen spielten eine Rolle. Hier sei die Regionalplanung gefordert, Vorbehaltsflächen auszuweisen. Die Verbandsgemeinde könne mit einer Positivplanung,
bei der sie für PV-Energie geeignete Flächen in ihrem Gebiet sowie naturschützende und privatrechtliche Kriterien definiere, die Entwicklung aktiv begleiten.
Im Anschluss meldeten sich die zahlreich erschienenen Anwesenden zu Wort, und es entwickelte sich eine angeregte Diskussion. U. a. wurde die Problematik  landwirtschaftlich genutzte Fläche versus PV- Flächen thematisiert. Dass derzeit 60% der landwirtschaftlich genutzten Fläche für die Erzeugung von Futtermitteln verwendet wird und 14% für die Erzeugung von Energiepflanzen, die weitaus weniger effizient sind als eine PV-Anlage, lässt durchaus Spielraum für erneuerbare Energien. „Wir sollten uns anschauen, was die Fakten sind und welche Flächennutzung Sinn macht und dann eben auch umdenken“, meinte Valentin Vonnemann vom grünen Ortsverband.
Carsten Jansing, ebenfalls vom grünen Veranstalter-Team, bedankte sich zum Abschluss bei den vier Referent*innen und dem aktiven Publikum und fand, dass man viele neue Impulse für die Arbeit in den Gemeinden mitnehmen konnte. Hier sind der Vortrag von Andreas Hartenfels sowie der Kriterienkatalog des Nabu in Kooperation mit dem Bundesverband der Solarwirtschaft e. V. mit weiteren Infos können abrufbar.



zurück

Kreisvorstandssitzung

Vorstandssitzungen finden
jeden ersten Dienstag im
Monat ab 18:30 statt.

Bei Interesse: 
info@gruene-rhein-lahn.de
 

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>